Der Kampf ums Überleben? – der Mittelstand gegen die Corona Pandemie

14
Mai

Der Kampf ums Überleben? – der Mittelstand gegen die Corona Pandemie

Ein Gastbeitrag von Schalischa Weiss (26) aus Rauenberg. Die Autorin ist als Tochter eines Unternehmers ganz konkret von den Folgen der Corona-Pandemie betroffen. Hier gibt sie ihre ganz persönlichen Eindrücke wieder. Durch ihr Psychologie-Studium in der Universitätsstadt Heidelberg hat sie vor allem ein Fokus auf den psychologischen Aspekt gesetzt. Sie ist für den Wirtschaftsgipfel Deutschland als Botschafterin zu dem Thema „Corona und seine Folgen“ aktiv.

Als die COVID-19-Pandemie am 27. Februar dieses Jahres Deutschland erreichte, belächelte ich die ganze Situation und sah keine nennenswerten Auswirkungen für mich. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich, diese „Grippewelle“ würde schnell an uns vorüberziehen – falsch gedacht! Das Robert Koch Institut (RKI) bewertete das Risiko zunächst als „gering bis mäßig“, doch das sollte sich schnell ändern. Seit dem 22. März ist in Deutschland das Kontaktverbot in Kraft gesetzt worden und hat es unserem Unternehmen nicht leicht gemacht. Purgatrix GmbH, unser Unternehmen für Facility Management, ist ein mittelständisches Unternehmen mit 50 Mitarbeitern – es wurde von meinem Vater gegründet und wird bis heute von ihm geleitet. Unser familiäres Unternehmen startete 2017 als Einzelfirma und wurde 2019 zur GmbH ausgebaut. Wir standen also noch ziemlich am Anfang, als die Corona Pandemie uns auf eine harte Probe stellte: Wir hatten einige unserer wichtigsten Kunden verloren. Der Grund dafür war eine panische Angst der Auftraggeber, sich an unserem Reinigungspersonal anzustecken, falls diese von dem Virus befallen sein könnten. Doch auch unsere Mitarbeiter gerieten in große Unruhe bei dem Gedanken, im Haus eines Kunden mit etwas in Berührung zu kommen, dass das Coronavirus übertragen könnte. Die Folge waren viele Krankmeldungen! Nicht nur einmal sind wir selbst für unsere Mitarbeiter eingesprungen, um Kunden unseren Service weiter zu gewährleisten.

Doch wie genau kann man sich anstecken? Wie lange überlebt das Virus auf einer Oberfläche? Und wie ist die Inkubationszeit? Fragen über Fragen, die zu diesem Zeitpunkt unklar waren und zu genau dieser fast schon Massenpanik geführt haben. Durch Umsatzausfälle und fehlende Mitarbeiter kamen wir in Bedrängnis und entschieden uns, das Kurzarbeitergeld für unsere Beschäftigten in Anspruch zu nehmen. Deshalb mussten wir für alle Voll,- und Teilzeitkräfte Kurzarbeit anmelden. Um uns während der Krise über Wasser halten zu können, beantragten wir ergänzend sogenannte „Einmalhilfen“. Wir warten leider bis zum heutigen Tage immer noch auf Auszahlung der staatlich angekündigten und garantierten Hilfsgelder. Die Folgen der Corona-Pandemie sind für uns als Unternehmerfamilie belastend. Wir haben bis heute viele Mitarbeiter und Kunden durch die Krise verloren und rechnen leider auch damit, dass sich die wirtschaftliche Lage noch weiter verschlechtern wird.

Wurden die Maßnahmen gut abgewogen?

Anderen Unternehmen geht es ähnlich oder sogar schlechter. Durch die Zwangsschließungen sind vor allem Gastronomie und Unternehmen der Reisebranche betroffen! Dies wird schnell gravierende wirtschaftliche Folgen nach sich ziehen! Wir reden hier von einer Bedrohung unzähliger Existenzen! Uns allen stellt sich immer mehr die Frage, ob die Corona-Eindämmungsmaßnahmen mit den Folgen für die Wirtschaft abgewogen wurden. War das in diesem Umfang und Tragweite wirklich nötig? Gab es keine anderen Lösungen, die unsere Wirtschaft mehr berücksichtigt hätten? Laut dem Handelsblatt ist jeder sechste Kleinunternehmer existenzbedrohend von den Corona-Folgen betroffen, Entlassungen und Insolvenzen stehen vor der Tür.

Laut einer BVMW-Umfrage haben mehr als die Hälfte der befragten Betriebe Soforthilfen beantragt und knapp 35 Prozent Kurzarbeitergeld für ihre Mitarbeiter in Anspruch genommen.

Es ist leicht zu erkennen, es ist ganz besonders der Mittelstand, der durch die Corona Krise in Bedrängnis gerät – deshalb müssen genau diese Unternehmen unterstützt werden, um einen wirtschaftlichen Neustart zu ermöglichen. Ansonsten wird der Wirtschaftsgipfel Deutschland wohl ohne seine Mittelständler als Gäste oder Referenten auskommen müssen. Das will keiner von uns. Mehr zu diesem Thema beim Wirtschaftsgipfel Deutschland am 14. November 2020 im Business- und Tagungszentrum Sportpark Ronhof | Thomas Sommer in der Metropolregion Nürnberg-Fürth-Erlangen.