Meinung und Hintergrund

Wie kann ich Veränderungen gestalten?
no legs no limits!
28
Jun

Grenze oder Herausforderung?

Mit seiner Keynote „Grenze oder Herausforderung“ zeigt Motivationstrainer, Coach und Buchautor Rüdiger Böhm auf dem Wirtschaftsgipfel Deutschland, dass Erfolg oder Misserfolg wenig mit Schicksal zutun hat. Diese Erfahrung durfte er selber machen. Kurz vor seinem 27. Geburtstag verlor er bei einem Unfall beide Beine. Sein Leben stand auf Messers Schneide. Er durchlebte eine tiefe Krise und kämpfte sich zurück ins Leben und geht seinen Weg – „no legs  no limits!“ ist sein Motto. Rüdiger Böhm begleitet Menschen in Veränderungsprozessen und unterstützt mit all seiner Erfahrung bei der Entscheidungsfindung. Wir haben im Vorfeld des Wirtschaftsgipfel Deutschland mit ihm gesprochen.

Herr Böhm, „Grenze oder Herausforderung“ – was wollen Sie uns damit sagen?

Veränderungsprozesse sind nie einfach. Ich habe in meinem Leben erfahren, dass es immer eine Entscheidung gibt. Und wir haben mehrmals am Tag die Möglichkeit uns neu zu entscheiden. Bei jeder dieser Entscheidungen geht es darum, ob wir Hindernisse als Grenzen sehen oder als Herausforderung. Aber auch wenn ein Hindernis für uns aktuell eine Grenze ist, kann es übermorgen nur noch eine Herausforderung sein und in zwei, drei Monaten spielt es keine Rolle mehr. Denn auch wir entwickeln und verändern uns, lernen und machen stets neue Erfahrungen. Es ist immer eine Sache der Einstellung. Wir müssen die Verantwortung für unser Tun übernehmen, es ist nicht das Schicksal, die Umstände, der Partner. Wir haben es selbst in der Hand – das ist die eigentliche Herausforderung, der wir uns stellen müssen.

Die Taktung der Veränderungsprozesse nimmt zu. Stichworte sind dabei Digitalisierung und Künstliche Intelligenz. Wie können wir mit den Veränderungen Schritt halten?

Ich denke wir müssen lernen uns abzugrenzen und auch mal Nein zu sagen. Wir müssen nicht jedem Trend hinterherlaufen. Aber dazu muss ich wissen, was ich selbst möchte, was meine Ziele sind und welchen Weg ich gehen will. Erst dann kann ich für mich entscheiden, ob ich den Veränderungsschritt gehen möchte und ob er zu mir passt. Wenn ich von diesem Schritt überzeugt bin, wird es mir leicht fallen ihn zu gehen. Denn dann habe ich einen inneren Antrieb. Veränderungen sind per se ja nichts schlechtes. Wenn ich aber die Veränderung nur mache, um dabei zu sein, wird mich das sehr viel Energie kosten, ich muss viele Hindernisse überwinden und werde dennoch nur bedingt erfolgreich sein.

Wie schaffe ich es, das zu tun, was mir liegt?

Ich würde sagen: Was macht Dir Spaß? Was bereitet Dir Freude? An etwas Festhalten, ohne Spaß daran zu haben, halte ich für den falschen Weg. Erfolg muss nicht hart sein, er kann auch einfach, mit Freude erreicht werden. Das heißt nicht, dass alles ganz leicht zu erreichen ist. Es gibt immer anstrengende Phasen – aber wenn der Antrieb aus mir heraus kommt, ich es also will, wird es mir leichter fallen diesen Weg zu gehen. Alles andere kostet Energie. Es ist ja heute zum Glück so, dass wir nicht mehr nur einen Beruf ausüben müssen. Wir können, müssen manchmal einen neuen Weg einschlagen. Wir sammeln so viele Erfahrungen und sollten sie auch nutzen, wenn wir sehen, dass eine neue Zeit gekommen ist und wir uns verändern wollen. Wir sollten davor keine Angst haben und die Hindernisse, die da kommen werden, als Herausforderung und Chance zur Entwicklung sehen. Und noch einmal: Nur wenn ich weiß, was ich wirklich will, wird es mir gelingen den Weg erfolgreich zu gehen.

„Glück ist kein Zufall – es ist eine Entscheidung“ – das ist ein weiteres Credo von Ihnen. Ist es wirklich so?

Ich möchte die Frage etwas verändern: Es ist nicht die Frage, wie ich das Glück gestalten kann, es ist vielmehr die Frage nach der Bedeutung. Was bedeutet Glück für mich? Und wenn ich das beantworten kann, kann ich meine Handlungen danach ausrichten. Deswegen ist Glück eine Entscheidung. Ich muss wissen, was Glück für mich heißt. Dann kann ich entscheiden, was ich dafür tun muss. Bin ich etwa unzufrieden mit meiner Partnerschaft, muss ich mich fragen, woran das liegt und was ich selbst verändern kann. Bin ich unzufrieden mit meiner Arbeit, muss ich mich fragen, was mich im Job hält? Bin ich wirklich unzufrieden oder nur bequem? Und wenn ich Veränderung will, was bin ich bereit in diese Veränderung zu investieren. Es ist immer leicht Opfer zu sein und zu sagen, die Umstände, der Andere, mein Chef oder meine Mitarbeiter sind schuld. Ich sage da: Stopp! Die Veränderung beginnt bei uns selbst. Wir haben es alle in der Hand. Und wenn wir uns darüber bewusst werden, können wir Hindernisse nicht als Grenze, sondern als Herausforderung betrachten, die wir im Rahmen unserer eigenen Möglichkeiten überwinden können. Schritt um Schritt. Die meisten von uns können viel mehr erreichen als sie glauben, wenn sie nur dazu bereit sind es einfach einmal zu versuchen!

Herr Böhm, wir danken Ihnen für das Gespräch und freuen uns auf Ihre Keynote auf dem Wirtschaftsgipfel Deutschland.

Rüdiger Böhm auf dem Wirtschaftsgipfel Deutschland
»GRENZE ODER HERAUSFORDERUNG?«

Die komplette Agenda finden Sie hier.